Alex, Alena und Luan
Der Wecker ertönte in lautem Klingeln und uns war bewusst, dass wir uns heute nicht nochmals umdrehen können. Mit einer riesigen Vorfreude unsererseits, begrüssten uns die Damen des Housecleanings. Falls jemand die Ironie nicht versteht: Die Vorfreude war etwas gelogen und war überdeckt von unserem inneren Jammern. Als wäre dies nicht genug, hat die Sonne auch den Damen nicht wirklich aus dem Hintern geschienen. Die Tragödie war dann aber nach 20 Minuten wieder vorbei, wir hatten frische Bettwäsche und unsere müden Augen durften sich nochmals schliessen. Wir bewundern die Nachtigall für ihr waches Dasein in der Dunkelheit, jedoch machen wir ihr Tag für Tag mehr Konkurrenz. Ausserdem bezweifeln wir, dass sie derweg anstrengende und wiederholende Partynächte hinter sich hat. Ja, wir möchten uns dies hier etwas schön reden:)
Als der Rausch dann ausgeschlafen war und wir langsam den Weg in den angebrochenen Tag fanden, gönnten wir uns eine Portion Spaghetti. Das Zmorge lassen wir ab nun ausfallen, denn im Küchenschrank warten Lebensmittel, welche noch aufgebraucht werden möchten. Um euch einen Einblick zu geben: 7 Pack Teigwaren, 1,5 Pack Reis, 6 Beutel Stocki und unzählige Saucen. - wir schaffen das schon! Um unsere Gehirnzelle (welche wir uns mittlerweile zu dritt teilen) etwas anzukurbeln, guckten wir gemütlich eine Fernsehsendung. Wir wurden wacher und hatten Gesprächsstoff, jedoch musste unsere Hirnzelle etwas leiden bei der sinnlosen Episode.
Frisch gestärkt machte sich Alex an die Poolreinigung und fischte Vogelfedern, Blätter und ein Gecko aus dem Tümpel. Natürlich war der Gecko das Spannendste am Ganzen und Alena löste ab. Alex und Luan bestaunten den geretteten und glitschigen Freund und tauften ihn Fridolin. Schnell wurde nachgeschaut, ob das Vieh giftig ist... Wir hatten Glück, der Gecko ist für viele ein Haustier. Da wir unsere Katze Nius schon haben, liessen wir den Gecko dann aber doch in die Freiheit flüchten. Im Gewässer ging es heute eher ruhig zu und her, denn mental bereiteten wir uns auf den Besuch am Abend vor. Schnell wurde besprochen, welche Vorbereitungen wir treffen müssen und wem welche Aufgabe blüht. Abgetrocknet und angezogen durfte Luan dann den Gartentisch gründlich säubern und Alena und Alex bereiteten ein Apéro-Plättli vor, das nicht zu wünschen übrig liess.
Eine halbe Stunde später war es dann soweit. Der aussergewöhnlichste Besuch, den wir je hatten, stand vor der Tür. Unser Taxifahrer Pedro und sein Freund, dessen Namen wir uns nicht merken können, trudelten ein. Gemeinsam nahmen wir am blitzblanken Gartentisch Platz und die Worte und Sätze sprudelten in englischer Sprache nur so daher. Die erste Hürde des kurzen Schweigens konnten wir überspringen und sie begleitete uns zu keiner Sekunde des Abends. Nach dem Apéro, wurden wir dann mehr oder weniger gezwungen in den Pool zu springen. Die Haare liessen wir gleich offen, denn wir wurden von Pedro alle mindesten einmal unter Wasser gedrückt. Während Alena dann zu kochen begann, verweilten wir mit einem Ballspiel. Nach unseren Rechnungen haben unsere beiden Gäste kein Pool zu Hause, denn das Plantschen wurde grosszügig ausgenützt... wir haben sogar die Vermutung, dass Pedro in seinem vorherigen Leben eine wilde Meerjungfrau war!
Alena rief zum Festschmaus an den Tisch und die Badegäste nahmen alle ihren Platz wieder ein. Natürlich wollten wir den Beiden unser Lieblingsessen zeigen, daher gab es Stocki mit Hackbällchen und zwei verschiedene Salate. Die Meerjungfrau und der Freund liessen sich das Essen schmecken, genauso wie wir. Auch wenn das Fleisch am meisten zu überzeugen schien, wurde ausgiebig und mit "mhh" Geräuschen gespiesen.


Als die Bäuche dann voll waren und wir noch ausgelassen plauderten, machte Pedro uns ein (zu der Zeit) attraktives Angebot. Das Angebot lautete: "Wir fahren euch heute Abend noch in den Ausgang!" Natürlich waren da die drei Hühner voller Begeisterung und sprangen zügig unter die Dusche. Nachdem Alex dann aus der Dusche kam, war das Angebot nur noch halb so attraktiv. Alena meinte, dass das Ausgangs-Gefährt ein Zwei-Türer ist. Naja... passt schon!
Die schicke Kleidung wurde auserwählt und die 1,5 Haare, welche wir noch besitzen, waren gekämmt. Das Haus wurde geschlossen zurückgelassen und am Gartentor traf uns der Schlag! Die wilde Karre, welche wir vorfanden, versprach nicht so viel Platz wie erwartet. Beim Einsteigen wurde uns bewusst, dass die Rückbank 2in1 ist und auch als Kofferraum zur Verfügung steht. So quetschten Luan und Alex sich auf die Rückbank und waren bereit um loszufahren... Das linke Plätzchen, welches noch frei sein sollte für Alena, existierte nicht. Alena haben wir aber trotzdem mitgenommen in stabiler Seitenlage. So düsten wir zu fünft mit voller Geschwindigkeit (so dass das Auto lauter war, als wenn der Nachbar am Sonntag rasenmäht), in die falsche Richtung. Dankbar, dass wir so nahe aufeinander sassen, hielten wir den Beiden nochmals unser Ziel vor Augen. Die wilde Fahrt ging über Speedbumps und Schachtdeckel... dies spürten vor allem Luan und Alena seitlich am Hintern. Auch das Geräusch der Radkasten, welche gelegentlich mit dem Rad in Berührung kamen, war nicht zu überhören. Mit quietschenden Radkasten schwangen wir hinters Senior Frogs. Obwohl die Fahrt schon zu viel des Guten war, mussten wir einen anderen Anlaufweg nehmen als sonst. Pedro der Taxifahrer wollte nämlich seinen Taxikumpanen keine Lästermöglichkeiten bieten. So räkelten wir uns aus der schiefstehenden Nussschale und bedankten uns für die gratis aber fragwürdige Taxifahrt.
Vor unserem zu Hause (Senior Frogs) trafen wir auf Janine und zwei neue Gesichter. Uns begleiteten heute auch die neuen Freundinnen aus dem Hotel von Janine. Zu sechst stürzten wir uns in das wilde Geschehen. Zu unserer Überraschung, hatten wir einen reservierten Tisch, welchen wir nicht eingefordert haben, aber dankbar mit Getränken belagerten. Die Tanzbeine wurden eingedehnt und los ging die Party. Zwischen Lacher, Hüftschwänker und Shots, kam auch der altbekannte Schwede auf ein Gespräch vorbei. Nach anstrengendem Diskutieren, verstand auch er, dass dies ein Mädels-Tisch bleiben soll.
Einige Flüssig-Speisen später, wurden die Hemmungen weniger und Alex machte es sich zur Aufgabe, türkisch und griechisch zu lernen. Obwohl sie nun einige neue Sätze kann, erzählen wir hier nur einen halbwegs anständigen und berechtigten Satz. Denn als der Feierabend eintrat und die Arbeit des Aufräumens in den Vordergrund rückte, konnte Alex Arda nun höflich auf türkisch sagen:" Arda beweg deinen faulen Arsch. Danke an Huso (Mitarbeiter), fürs Beibringen, diesen Satz wird er noch öfters hören.
Da jedoch das Lernen der neuen Sprachen viel Anstrengung braucht, war unsere Hirnzelle nur noch fähig Luan und Alena arbeiten zu lassen. Derzeit versuchte Alex einem neugierigen Norweger den Buchstaben "Ö" beizubringen. Dieser Versuch scheiterte kläglich... und nach den folgenden langen Gesprächen, welche die drei Hühner führten, meldete sich die Müdigkeit. Voller neuer Eindrücke und erzählenswerten Geschichten, steuerten wir das Taxi an. CrazyMan (ein verrückter Taxifahrer) liess uns einsteigen. Doch etwas störte... die gewohnte Klimaanlage war nicht in Gebrauch. So fragte Alex, ob er diese denn kenne... und mit einem "Ja, klar" und einem Klick, war auch dieses Problem schnell behoben.
Zu Hause wurde dann noch das Ritual des Bettmümpfelis getätigt und die kleinen Pizzas wurden einverleibt. Glücklich und zufrieden, ging es dann gegen 5:00 morgens, auch für uns ins Bett.
Möckle - Counter: 10,5
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Nachtigallen, wirklich' Das müsst ihr schätzen! Gibt es bei uns leider nicht. Sind die lieblichsten Sängerinnen, ähnlich Amseln, nur melodiöser und etwas wehmütig. Super, wie ihr den Gecko gerettet habt. Esst nicht zu viel, sonst gibts im Flugzeug Aufpreis...
Gruss, Urs